Mittwoch, 12. Dezember 2007

Die Hand der Schriftstellerin

Copyright Sarah Ducellari 2007-12-11

Um ihr Handgelenk, schlang sich ein dünnes, goldenes mit feinen Gliedern zusammengehängtes Goldkettchen. Sie trug es immer. Es betonte die zarte Struktur ihres Handgelenks, und diese weiche, so zerbrechlich wirkende Struktur setzte sich über ihre ganze Hand fort. Ihr Finger waren lang und und dünn, jedoch wirkten sie nicht abgemagert sondern einfach edel – weiße, langgliedrige Finger, wobei jeweils die Mittel – und Ringfiner ein silberner Ring zierte, der diesen Hauch von Adel der ihre Hände umgab noch verstärkte. Man sah ihren Händen an, dass sie nichts mit ihnen tat was ihnen schaden konnte, und sie noch dazu gut pflegte. Wenn sie einen Stift in der Hand hielt und ein Buch signierte, sah man – wie bei jedem Autor – auf ihre Hände, da diese doch ihr Werkzeug waren. Sie schrieb mit ihnen. Und wenn man dann, solch’ perfekt ausgeführte Hände sah, als hätte man sie geformt und modelliert und exakt auf den Geschmack der Menschen eingestimmt, dachten sich die Menschen natürlich auch, dass sie gut schreiben musste. Wie sollte jemand mit solch’ wundervollen Händen nicht gut schreiben können?? Es wäre so gewesen, als hätte eine Frau eine wunderschöne, volltönende Sopran – Stimme brachte beim Singen aber immer nur Töne im Tenor heraus – einfach unmöglich; und so war es auch mit ihren Händen. Sie bewegte ihre Hände nie hektisch, sondern stets ruhig und gelassen, als stünde sie vor einem Orchester und dirigiere es. Exakte Bewegungen und nicht eine davon unnötig. Ein Schmied würde auf seinem Amboss auch nicht länger Dinge behauen solange es nicht nötig war, also warum sollte sie auch ihre Hände einfach so bewegen? Sie waren kostbar.. wie ein Schatz der stets gut behütet werden musste. Ihre Nägel, waren lang und breit von Natur aus und gingen daher nur exakt 5mm über den Rand der Fingerkuppe hinaus und waren manikürt, immer in der Farbe ihres Gewandes. Natürlich haben ihre Hände auch, diese kleinen fast nicht sehbaren Fältchen die jeder Mensch hat – außer Babys. Und bei den Knöcheln, beim zweiten Glied, waren genau drei Falten. Zwei außen und eine innen. Als hätte man ihre Entfernung mit dem Lineal gewesen und hätten ihre Hände diese kleinen Fältchen nicht, dann würde man vermutlich denken, es seien nicht die Hände eines Menschen. Denn schließlich konnte kein Mensch zu 100% perfekt sein; oder ein perfektes Körperteil haben – denn das Gegenteil der Perfektion ist Menschlichkeit, und diese Hände zeigten, trotz ihrer schönen Form und Farbe doch auch das Leben des Menschen der sie benutzte und man sah dass sie ein gutes Leben geführt hatte.

Keine Kommentare:

Die Hüterin von Avalon (Ravens of Avalon) - Marion Zimmer Bradley

  • Bücher auf dem "Das lese ich gerade" - Regal